Müffel Gaberthüel,
Betriebsleiter 05.09.1950
Ausbildung
Kunstgewerbeschule Zürich
Fotograf
Dekorateur
Schäfer, Bergbauer
Brigitta Zbinden,
Betriebsleiterin 15.01.1957
Ausbildung
Dekorateurin
Sozialpädagogin
dipl. Heimerzieherin
Bergbäuerin
Fremde Arbeitskräfte
Preise
Da jede Tour individuell geplant und durchgeführt wird, können keine Preise angegeben werden.
Diese sind von der Dauer, der Teilnehmerzahl und den Nebenkosten (z.B. weiter Transport der Tiere) abhängig.
In den Preisen inbegriffen sind:
Lamero (Trekkingführer), Transport der Tiere, Nachtessen, Unterkunft, Frühstück, Zvieri im Heurütihof
nicht inbegriffen sind:
alkoholische und zusätzliche Getränke, sie werden separat verrechnet.
Mitbringen
Lunch für den 2. Tag, Schlafsack, Hausschuhe und Toilettenartikel, Wechselkleider in separater Tasche mitbringen (wird mit dem Auto transportiert)
Wichtig: Unsere Lamas sind nicht unbegrenzt belastbar. Bitte sowenig Gepäck wie möglich auf den Treck mitnehmen. Unsere Tiere werden Ihnen dankbar sein.
Teilnahmebedingungen
Bei ungenügender Teilnehmerzahl, schlechter Witterung (Absprache mit den Teilnehmern) oder Ausfall der Lamas oder des Lameros wird der Treck nicht durchgeführt.
Bei Anmeldung und Nichtteilnahme kann ein Unkostenbeitrag bis zu 80% der Trekkingkosten in Rechnung gestellt werden.
Die Kosten sind im Anschluss an das Trekking zu bezahlen (Zusatzgetränke beim Nachtessen direkt beim Bauern).
Aenderungen (z.B. Unterkunft, Route, Teilnehmerzahl usw.) bleiben vorbehalten.
Hunde können leider nicht mitgenommen werden.
Versicherung ist Sache des Teilnehmers (Unfall- und Haftpflichtversicherung)
Das Milchschaf, Ida Schwintzer, Ulmer Verlag
Milchschafe halten, Horst Weischet, Ulmer Verlag
Ziegen halten, Späth/Thume, Ulmer Verlag
Käse aus Schaf- und Ziegenmilch, Wolfgang Scholz, Ulmer Verlag
Zu beziehen bei jeder Buchhandlung
Die wichtigsten Ziegenkrankheiten, Josef G. Regli
Erhältlich nur beim
BGK, Postfach 399, 3360 Herzogenbuchsee
Tel. 062 956 68 58, Fax 062 956 68 79
Vitamin E und Selen bieten Schutz
Symptome
Da bei einem Mangel an Vitamin E und Selen die Muskelzellen geschädigt werden, zeigen die befallenen Lämmer Anzeichen von Schwäche. Diese können von Zittern, unsicherem Gang über Mühe beim Aufstehen bis zum Festliegen reichen. Typisch ist, dass die Lämmer in der Regel kein Fieber und normalen Appetit haben, selbst wenn sie nicht mehr aufstehen können. Stellt man ein solches Lamm vorsichtig hin, kann es meist noch stehen. Im Gegensatz dazu wird ein Lamm, das aufgrund einer Infektionskrankheit zum Festliegen kommt, sich sofort wieder fallen lassen. Besonders gefährdet von dieser Krankheit sind schnellwachsende Lämmer.
Vitamin E
Vitamin E ist für den Organismus sehr wichtig. Es schützt die Zellwände gegen schädliche Stoffwechselprodukte, indem es deren Entstehung vermindert oder verhindert.
Selen
Selen ist ein Spurenelement, welches – obwohl nur in kleinsten Mengen benötigt – sehr wichtig ist. Es wird zur Bildung eines Enzyms benötigt, das ebenfalls die Zellwände schützt, indem es gewisse giftige Stoffwechselprodukte abbaut. Die Schweiz gilt als selenarm. Das Risiko von Selenmangel besteht also im ganzen Land, auch wenn es regionale Unterschiede gibt. Vorbeugende Massnahmen sind deshalb durchaus sinnvoll und müssen zumindest in Betrieben, in denen die Weissmuskel-Krankheit schon einmal festgestellt wurde, fest eingeplant werden. Da die Kosten der vorbeugenden Massnahmen kaum ins Gewicht fallen, sollte man hier kein Risiko eingehen.
Ernährung
Die Ernährung ist ein zentraler Punkt bei dieser Krankheit. Selen ist in mehr oder weniger grossen Mengen im Boden vorhanden und wird von den Pflanzen unterschiedlich gut aufgenommen. Der Selengehalt der Pflanzen ist von der Geschwindigkeit des Wachstums abhängig, welche ihrerseits von der Jahreszeit, dem Wetter und der Düngung beeinflusst wird. Je schneller eine Futterpflanze gewachsen ist, desto tiefer ist ihr Selengehalt.
Der Gehalt an Vitamin E dagegen ist nicht vom Boden abhängig, sondern vorwiegend von den Ernte- und Lagerungsbedingungen der Futtermittel. Alle Pflanzen enthalten Vitamin E, aber in unterschiedlicher Menge. Vitamin E wird bei Erhitzung und langer Lagerdauer abgebaut. Auch der Einsatz von Propionsäure als Silierzusatz reduziert den Gehalt an Vitamin E.
Prophylaxe über das Muttertier
Vitamin E und Selen gelangen über die Gebärmutter in die sich heranbildenden Lämmer. Eine Behandlung der Muttertiere während der Trächtigkeit verbessert somit auch die Versorgung der Föten. Wir empfehlen deshalb in Problembetrieben eine vorbeugende Behandlung der Muttertiere in der Mitte der Trächtigkeit mit einer einmaligen Gabe von 2.5 mg Selen und 1000 mg Vitamin E. Zur Grundversorgung sollte an alle Tiere über das ganze Jahr eine Vitamin E- und selenhaltige Mineralstoffmischung verfüttert werden (Þ kupferfrei für Schafe!).
Vorbeugende Massnahmen beim Jungtier
Die Menge Vitamin E, welche vom Jungtier vor der Aufnahme fester Futtermittel über die Milch aufgenommen wird, ist nicht optimal. Sobald das Lamm festes Futter von guter Qualität aufnimmt, ist der Bedarf aber gedeckt.
Der Selenbedarf liegt bei 0.1 mg pro kg Trockensubstanz oder bei 0.5 – 2 mg pro kg Lebendgewicht und Tag. In Problembetrieben empfehlen wir eine einmalige Gabe von 1 mg Selen pro Lamm eine Woche nach der Geburt. Diese Dosis darf nicht wiederholt verabreicht werden, da die Gefahr einer Selenvergiftung infolge Überdosierung sehr gross ist. Die gleiche Dosis verabreicht man bei der Behandlung eines erkrankten Lammes. Eine allfällige Nachbehandlung sollte mit einem Vitaminpräparat, das kein Selen aber Vitamin E enthält, erfolgen.
Hilfreich und sinnvoll ist es, den Lämmern in allen Betrieben praktisch vom ersten Tag an eine Vitamin E- und selenhaltige Mineralstoffmischung anzubieten.
Anwendung
Es gibt zwei Möglichkeiten, Vitamin E und Selen zu verabreichen. Entweder injiziert der Tierarzt das Mittel oder der Züchter gibt das Mittel ein. Bei der direkten Verabreichung ins Maul, z.B. mit einer Plastikspritze (ohne Nadel!) werden ähnliche Resultate erzielt wie mit einer Injektion.
Gefahren
Eine Überdosierung von Selen schädigt den Organismus und kann tödliche Folgen haben. Das Risiko einer Überdosierung ist nicht vorhanden, wenn Sie sich an die im Artikel gegebenen Empfehlungen halten. Falls Sie Selen wiederholt verabreichen würden, wäre das Risiko einer Selenvergiftung jedoch sehr hoch.
Alfred Zaugg, SMG + BGK, 1999
Zusammenfassung eines Vortrages von Dr. Günter Steng, Schafgesundheitsdienst Baden-Württemberg
Maedi-Visna ist eine durch ein Virus verursachte ansteckende Krankheit der Schafe. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen Monate bis Jahre. Es gibt auch Tiere bei denen die Krankheit trotz Ansteckung nicht ausbricht. Diese bleiben aber lebenslänglich Träger und können weitere Tiere anstecken. Bei grobwolligen Schafen (in der Schweiz gehören das Milchschaf und das Walliser Schwarznasenschaf zu dieser Gruppe) scheint die Krankheit eher auszubrechen als bei feinwolligen Schafen, obwohl auch diese angesteckt werden. Bricht die Krankheit erst einmal aus, so verschlechtert sich der Zustand der Tiere zunehmend. Eine Behandlung oder Impfung ist nicht möglich.
Symptome:
Die Krankheit kann in zwei Formen auftreten: als Maedi oder als Visna.
Bei Maedi: Beschleunigte Atmung und zunehmende Atemnot, eventuell trockener Husten, hochgradige Abmagerung, selten Fleischeuter. Auch Gelenksentzündungen („dicke Knie“) können vorkommen. Bei der Schlachtung fällt die vergrösserte, lehmfarbene Lunge auf. Sie ist fleischig, fällt nicht zusammen und kann 2-3 kg wiegen.
Bei Visna: Gleichgewichtsstörungen, schwankender Gang, Lippenzuckungen, Lähmungs-erscheinungen, Festliegen.
Ansteckung:
Sie erfolgt normalerweise durch die Milch von der Mutter auf die Lämmer. Ansteckung von Tier zu Tier ist möglich, erfolgt aber je nach Bestand unterschiedlich schnell. Umweltfaktoren spielen dabei eine grosse Rolle. Bis man die Ansteckung im Blut nachweisen kann vergehen im Extremfall bis zu zweieinhalb Jahre!
Auswirkungen der Infektion:
Allgemein niedrigeres Produktionsniveau. Milchleistung und Futterverwertung sinken. Ebenso die Tageszunahmen der Lämmer. Die Tiere sind anfälliger für andere Infektionen. Die Lebenserwartung ist herabgesetzt. Deshalb muss man mehr Lämmer aufziehen und kaum verkaufbare Alttiere anstelle der gut bezahlten Lämmer schlachten. Weiterer Nachteil: der Tierverkauf wird schwierig und die Preise sind gedrückt.
Sanierung in Baden-Württemberg:
Bei Sanierungsbeginn fand man in 20% der Milchschafbestände Reagenten. Heute sind die Herdebuchbestände saniert.
Richtlinien:
Geschlossener Bestand. Die Tiere dürfen keine Kontakte zu Tieren aus anderen Beständen haben.
Regelmässige Untersuchung des ganzen Bestandes mittels Blutproben alle 6 Monate.
Definitionen:
Maediunverdächtig ist ein geschlossener Bestand nach 4 Bestandesuntersuchungen, bei denen alle Tiere negativ reagierten.
Die ersten 3 Untersuchungen werden im Abstand von 6 Monaten vorgenommen, die vierte erst 12 Monate nach der dritten.
Vorgehen:
Das Resultat der ersten Untersuchung bestimmte das weitere Vorgehen. Bestände mit nur wenigen Reagenten (Grenze lag bei 30%, besser wäre bei 20%) konnten durch Schlachtung der Reagenten und deren Nachzucht bis zum Alter von 2 1/2 Jahren mit der Sanierung beginnen. Stärker angesteckte Herden mussten entweder auf eine Sanierung verzichten oder alle Tiere schlachten und neu beginnen.
Abschliessend wies Dr. Steng darauf hin, dass die Schwierigkeit in der Beurteilung der Situation bezüglich Maedi-Visna vor allem darin bestehe, dass niemand sagen könne, welche Situation wir in 10 Jahren vorfinden werden. Es bestehe die Möglichkeit, dass man dann bedauern werde, keine Massnahmen ergriffen zu haben. Das Virus kann sich nämlich über Jahre unbemerkt in einer Herde ausbreiten. Wenn dann später Probleme auftreten sollten, könnte man eventuell vor der unangenehmen Situation stehen, dass schon ein grosser Teil der Herde angesteckt ist. Dies würde eine Sanierung entsprechend erschweren.
Alfred Zaugg, BGK + SMG
Maedi-Visna ist eine durch ein Virus verursachte ansteckende Krankheit der Schafe. Milchschafe scheinen besonders anfällig zu sein. In verschiedenen Betrieben kam es zu Tierverlusten und zu einem massiven Rückgang der Milchproduktion. Als häufigste Krankheitszeichen wurden Abmagerung und erhöhte Anfälligkeit für andere Infektionen beobachtet. Einige Betriebe meldeten unerwartet hohe Lämmerverluste. In anderen Ländern wurden vor allem zunehmende Atemnot und Hirnstörungen beschrieben.
Die Ansteckung erfolgt normalerweise über die Milch von der Mutter auf die Lämmer. Eine Ansteckung von Tier zu Tier ist möglich, erfolgt aber je nach Haltung unterschiedlich häufig. Umweltfaktoren spielen eine grosse Rolle. Bis sich die Ansteckung im Blut nachweisen lässt können gegen zwei Jahre vergehen.
Der BGK führt für die Sektion Milchschafe ein Sanierungsprogramm durch und unterstützt die angeschlossenen Züchter durch Beratung und Übernahme der Laborkosten für die Blutuntersuchungen. Die Züchter lassen ihre Tiere alle zwei Jahre untersuchen und erhalten ein Betriebsblatt, welches alle vorgenommenen Untersuchungen auflistet und bei Verkäufen als Ausweis über den Sanierungsstand dient. Angesteckte Betriebe haben die Möglichkeit über die separate Aufzucht der Lämmer, über die Schlachtung der mittels Bluttest erkannten Virusträger oder über den Zukauf von kontrollierten Tieren eine sanierte Herde aufzubauen. Alle diese Verfahren sind jedoch aufwendig und teuer. Deshalb sollte man jede Ansteckungsmöglichkeit meiden und insbesondere beim Kauf von Tieren Einblick ins Betriebsblatt verlangen.
Bei der Bekämpfung der Maedi-Visna können die Erkenntnisse aus der sehr erfolgreichen CAE-Sanierung der Ziegenbestände genutzt werden. Das CAE-Virus der Ziegen ist dem Maedi-Visna Virus der Schafe sehr nahe verwandt und verhält sich ähnlich. Die Möglichkeit einer gegenseitigen Übertragung von Schafen auf Ziegen oder umgekehrt ist nach dem heutigen Wissensstand nicht mehr ganz auszuschliessen.
Alfred Zaugg, BGK + SMG, 1999
Wenn auch die Milchschafe bei artgerechter Haltung und bedarfsgerechter Fütterung recht robust sind, scheint es doch nützlich, sich gewisse Kenntnisse über mögliche Krankheiten anzueignen. Besonders schwierig ist es, Informationen über erfolgreiche Behandlungsmethoden zu erhalten. Deshalb wird besonderer Wert auf Hinweise zur erfolgreichen Behandlung der Krankheiten gelegt. Die ausführliche Beschreibung der einzelnen Krankheiten dagegen sei weitgehend den Lehrbüchern überlassen. Wir erwähnen nur das Wichtigste und die Besonderheiten beim Milchschaf.
Parasitenbefall
a) Äussere Parasiten
Diese werden bei guter Haltung und jährlich zweimaliger Schur kaum zu einem Problem.
Anzeichen: Unruhe, Juckreiz, Kratzen, ev. Verlust von Wolle. Schaflausfliegen, Läuse und Zecken sind in der gescheitelten Wolle von Auge sichtbar. Räudemilben sind mikroskopisch klein, machen sich aber durch starken Juckreiz, Wollausfall und Borkenbildung auf der Haut bemerkbar.
Behandlung: Tiere mit langer Wolle scheren. Danach waschen, absprühen oder baden.
Empfohlenes Mittel: Neguvon. Davon 15 g (= 1 Messlöffel) in 10 Liter Wasser auflösen. Absetzfrist Milch: Keine
Vorsicht: Dieses Mittel dringt durch die Haut ein. Deshalb nur mit wasserdichten Hand-schuhen anwenden.
Besonderes: Der Befall mit Räude ist anzeigepflichtig, ein Verdacht auf Räude muss immer dem Bestandestierarzt gemeldet werden.
b) Innere Parasiten
Diese sind eine ständige Bedrohung für die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit der Tiere. Ohne gezielte Überwachung des Parasitenbefalls und rechtzeitige Behandlungen ist keine Milchschafhaltung möglich.
Prophylaxe: Jeder Betrieb sollte von Anfang an vorbeugende Massnahmen in den Betriebsablauf einplanen um die Verwurmung der Weiden möglichst gering zu halten. Stichworte: Mähweide, Wechsel auf Heuwiesen, Neusaaten, rechtzeitige Kontrolle und Entwurmung der Tiere.
Anzeichen: Die Tiere können gefährlich geschwächt werden ohne auffallende Anzeichen! Der gedrehte Magenwurm saugt Blut und führt zu Blutarmut. Diese wird an den blassen Lidbindehäuten und an der Mundschleimhaut erkennbar. Eine Behandlung
sollte aber schon vorher erfolgen! Einzelne Wurmarten (aber nicht alle!) können Durchfälle verursachen. Auch bei allgemeiner Schwäche der Tiere oder Leistungsabfall ist an Verwurmung zu denken.
Behandlung: Entwurmung aller Tiere nach dem Aufstallen im Herbst. Vier Wochen nach Austrieb im Frühjahr Kot untersuchen lassen und wenn nötig entwurmen. Weitere Untersuchungen alle vier bis sechs Wochen. Zwei Tage bevor auf vorher zur Heugewinnung verwendete Flächen gewechselt wird, sind alle Tiere zu entwurmen.
Empfohlenes Medikament: Ovitelmin, 4 ml pro 10 kg Körpergewicht. Wartefrist Milch: Keine. Bei nachgewiesener Resistenzbildung wechseln auf Banminth.
Besonderes: Die Lämmer sind besonders anfällig. Sie können auch durch Bandwurmbefall geschwächt werden. Bandwürmer sind oft unempfindlich auf die verfügbaren Wurmmittel. Nehmen sie bei Bandwurmproblemen mit den BeraterInnen der SMG Kontakt auf.
Euterentzündungen
Euterentzündungen können derart akut verlaufen, dass jede Behandlung zu spät kommt und das Tier geschlachtet werden muss oder verendet. Dabei handelt es sich um Einzelfälle. Immer aber gilt, dass eine Behandlung sehr rasch erfolgen muss um Erfolg zu haben. Deshalb gehören einige Euterinjektoren in die Stallapotheke.
Prophylaxe: Tägliches Abmelken solange die Lämmer nicht alle Milch saugen. Schonendes Melken von Hand oder mit einer richtig eingestellten und regelmässig gewarteten Maschine. Trockene Einstreue. Kein Durchzug im Liegebereich. Regelmässige Kontrolle der Eutergesundheit mit dem Schalmtest. Euterkranke Tiere separieren oder am Schluss melken und Melkmaschine desinfizieren.
Bekämpfung: Akute Euterentzündungen verursachen meist auch hohes Fieber. In solchen Fällen sollte so schnell als möglich ein Tierarzt beigezogen werden. Dieser wird sowohl das Euter als auch das Tier mit Antibiotika behandeln. Bis zu seinem Eintreffen regelmässig ausmelken oder sofort einen Euterinjektor instillieren. Im letzten Fall kann keine Milchprobe mehr eingeschickt werden. Nachbehandlungen mit Euterinjektoren sollten nicht unterlassen werden.
Bei chronischen Entzündungen sollte abgeklärt werden, durch welche Arten von Bakterien sie verursacht werden. Dazu muss eine Milchprobe durch den Tierarzt steril entnommen werden. Andernfalls findet das Labor Bakterien, die gar nicht aus dem Euter stammen. Werden wie empfohlen Kombinationspräparate eingesetzt, muss mit der Behandlung nicht unbedingt bis zum Eintreffen des Laborbefundes gewartet werden. Dieser Befund interessiert uns mehr im Hinblick auf das weitere Vorgehen: Werden Staphylokokken gefunden, muss nämlich die ganze Herde am Ende der Laktation mit speziellen Trockenstellern behandelt werden.
Empfohlene Medikamente: Beim Milchschaf haben sich Kombinationspräparate aus zwei sich ergänzenden Antibiotika am besten bewährt. Während der Laktation besonders Gentapen*. Wartezeit Milch: 5 Tage (Kuh). Zum Trockenstellen besonders Tarigent forte*. Absetzfrist Milch: Falls Trockenstellzeit unter 8 Wochen, Hemmstofftest nötig. Ebenso für das essbare Gwebe bei Schlachtung während der Trockenzeit (beide Angaben für Kühe).
Besonderes: Treten Euterentzündungen gehäuft auf, muss immer die Melkanlage durch einen Fachmann überprüft werden. Behandlungen sind sinnlos, wenn allfällige Ursachen der Entzündungen nicht sofort beseitigt werden.
Aborte, Verwerfen
Einzelne Aborte sind bei allen Nutztieren normal. Bei gehäuften Aborten muss aber sofort die Ursache abgeklärt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Alle gehäuften Aborte beim Milchschaf waren bisher auf Chlamydien zurückzuführen. Wir beschränken uns deshalb auf diese Chlamydienaborte. Diese Bakterien verursachen auch bei Schafen und Ziegen, in selten Fällen auch bei Kühen, Aborte.
Prophylaxe: Zukauf besonders von weiblichen Tieren nur aus Herden ohne (?) Abortprobleme. Der Zukauf von Böcken ist weniger problematisch. Angesteckte Herden unbedingt zwei Jahre lang gegen Chlamydien impfen.
Anzeichen: Untypisch. Spontanes Verwerfen, meist gegen Ende der Trächtigkeit. Manchmal auch Geburten mit lebensschwachen Lämmern. Nicht selten wird einige Wochen vorher eine Phase mit Unwohlsein und vermindertem Appetit beobachtet.
Behandlung: Falls sofort richtig reagiert wird, können eventuell grosse Schäden durch Lämmer- und Milchverluste vermieden werden. Deshalb beim zweiten oder spätestens dritten Abort Nachgeburt und Lämmer durch Tierarzt zur Untersuchung einsenden lassen. Falls Chlamydien festgestellt werden, umgehend die ganze Herde gegen Chlamydien impfen und mit Antibiotika behandeln lassen. So kann der Schaden meist begrenzt werden. Vor den nächsten zwei Deckperioden jeweils nachimpfen lassen. So verschwindet die Infektion normalerweise wieder aus der Herde.
Empfohlenes Medikament: Als Notlösung können Tetracycline (Antibiotika-Gruppe) als ein- bis dreimalige Injektion eingesetzt werden. Impfstoff: Ovax chlamydia.
Lippengrind, Ecthyma
Diese hochansteckende Krankheit wird durch ein Virus verursacht. Dieses ist leicht übertragbar durch Schafe, Ziegen, Menschen, Hunde. Eine Ansteckung ohne direkten Kontakt zu erkrankten Tieren ist leicht möglich. Auch der Mensch kann sich anstecken, es kommt dann zu lästigen Hautreizungen, teilweise mit Blasenbildung.
Prophylaxe: Vorsicht bei Zukäufen. Nach Kontakten zu einer infizierten Herde wie beim Besuch eines anderen Schafbetriebes, Kleider wechseln und duschen.
Anzeichen: Meist an den Lippen findet man zuerst kleine Bläschen, dann bräunliche Krusten. Die Lämmer können das Virus beim saugen leicht auf das Euter der Mutter übertragen.
Behandlung: Besprühen der befallenen Stellen mit Jodlösungen. Bei schweren Fällen, besonders wenn auch die Maulhöhle befallen wird oder Schwellungen am Euter auftreten, müssen zusätzlich Antibiotika injiziert werden. Eine Impfstoff existiert, wird aber nur in Ausnahmefällen eingesetzt.
Empfohlene Medikamente: Jodsprays wie Vetisept, Braunoderm usw.
Klauenfäule, Moderhinke
Diese hochansteckende Krankheit wird durch Bakterien verursacht. Die Schafe erkranken nur, wenn sie direkten oder indirekten Kontakt zu kranken Tieren haben.
Prophylaxe: Zukäufe nur aus garantiert gesunden Herden. Kontakte zu anderen Herden vermeiden. Gefährlich sind auch Triebwege anderer Herden und das gemeinsame Räudebad.
Anzeichen: Starke Lahmheit meist mehrerer Tiere. Stellenweise Ablösung des Klauenhorns, darunter süsslich stinkende, faule Stellen.
Behandlung: Unterhöhlte Stellen sauber ausschneiden und die Tiere anschliessend während einer Stunde in eine 10% Zinksulfatlösung stellen. Dieses Vorgehen nach jeweils 10 Tagen wiederholen. Es besteht die Möglichkeit einer gleichzeitigen Impfung der Tiere. Diese hat aber nicht immer Erfolg und ist nur in Spezialfällen sinnvoll.
Empfohlenes Medikament: Technisches Zinksulfat (ca. Fr. 20.- pro kg). 1 kg in 10 lt Wasser auflösen. Wenn man etwas Geschirrspüler beifügt, werden die Klauen besser benetzt. Alternative: Formalin 5%. Impfung mit Footvaxâ möglich, aber problematisch.
Maedi-Visna
Diese unheilbare Viruskrankheit kann eine Milchschafherde ruinieren. Deshalb dürfen nur Tiere aus kontrollierten Betrieben, die seit mindestens zwei Jahren frei von Reagenten sind, zugekauft werden (Status K2U, S2U oder höher). Weitere jährliche Untersuchungen sind zur Überwachung vorderhand noch unumgäglich. Ich empfehle deshalb unbedingt den Anschluss an das Maedi-Visna Sanierungsprogramm des BGK. Anmeldung telefonisch oder schriftlich an BGK, Sektion Milchschafe, Postfach 399, 3360 Herzogenbuchsee. Alle nötigen Informationen werden schriftlich abgegeben.
Liste der erwähnten Medikamente:
Die folgenden Medikamente sind über den Bestandestierarzt erhältlich. Da es gut möglich ist, dass Ihr Tierarzt ein Medikament nicht führt, gebe ich hier die Firma an. So weiss er sofort, wo er dieses bestellen kann (diese Firmen liefern nur an Tierärzte).
– Gentapen* von Gräub
– Jodsprays von verschiedenen Firmen
– Neguvon von Provet
– Ovitelmin von Veterinaria
– Banminth von Pfizer AG
– Tarigent forte* von Veterinaria
– Tetracycline von verschiedenen Firmen
– Ovax chlamydia vom Schweiz. Serum- & Impfinstitut
Zinksulfat ist in Drogerien erhältlich. ‚Technisches Zinksulfat‘ ist am preisgünstigsten. Heute wird eher Formalin bevorzugt, das mit dem Sauerstoff der Luft oxydiert und im Gegensatz zum Schwermetall Zink über den Miststock oder die Jauchegrube beseitigt werden kann.
Achtung: Die mit * bezeichneten Medikamente sind nur für Kühe registriert. Ihr Einsatz erfolgt auf eigenes Risiko. Es ist nicht auszuschliessen, dass die Antibiotika-Ausscheidung länger als bei den Kühen andauert. Registrierte Medikamente zur Euterbehandlung bei Schafen und Ziegen gibt es in der Schweiz nicht.
Alfred Zaugg, BGK + SMG, 1999
Leitsatz:
Keine Krankheiten einschleppen und die Tiere so halten, dass sie gesund bleiben.
Grundwissen
Körpertemperatur:
Diese ist von vielen Faktoren abhängig, wie Lufttemperatur, Länge der Wolle, Trächtigkeitsstadium, Futteraufnahme. Im Zweifelsfall die Temperatur von verdächtigen Tieren immer mit der von offensichtlich gesunden Tieren vergleichen.
Sauglämmer 38,5 – 40,0 °C
Altschafe 38,5 – 39,5 °C
Atemfrequenz:
Diese hängt von den gleichen Faktoren wie die Körpertemperatur ab.
Sauglämmer 20 – 40 Atemzüge pro Minute
Altschafe 16 – 30 Atemzüge pro Minute
Zukauf
Beim Aufbau eines Tierbestandes besteht immer die Gefahr, dass nicht nur sich fremde Tiere, sondern auch verschiedene Krankheitserreger zusammenkommen. Das ergibt eine ungesunde Mischung von sozialem Stress und Infektionsdruck. Deshalb müssen bei Zukäufen zum Aufbau eines Tierbestandes gewisse Regeln beachtet werden. Später sollten nur noch männliche Tiere zugekauft werden. Dies gilt ganz besonders für grössere Bestände.
Was besonders beachtet werden sollte:
Haltung
Bei nicht optimaler Haltung leiden Leistung und Gesundheit der Tiere. Da Krankheiten meist als Herdenproblem auftreten, kann rasch ein beträchtlicher Schaden entstehen. Und eine Behandlung wird nur helfen, wenn gleichzeitig die Ursachen der Erkrankung behoben werden. Deshalb ist es klüger und billiger, die Haltung von Anfang an zu optimieren. Das bedeutet, dass wir alle Faktoren der Haltung auf die Bedürfnisse der Tiere abstimmen müssen. Im Folgenden wollen wir die einzelnen Punkte genauer betrachten.
Dr. Werthmann erklärte die Entstehung von Allergien und welche Folgekrankheiten diese verursachen können. Vorbeugend und zur Bekämpfung dieser Krankheiten setzt er mit sehr gutem Erfolg Schaf-, Ziegen- oder Sojamilch ein.
Die Natur hat für die Neugeborenen jeder Säugetierart (und der Mensch gehört zoologisch gesehen auch zu diesen) eine optimale Nahrung entwickelt: die Muttermilch. Diese ist optimal auf die Bedürfnisse jeder Art abgestimmt und dient unterschiedlich lange zuerst als alleinige Nahrung und dann als Ergänzung zur festen Nahrung.
Nach den Erfahrungen von Dr. Werthmann sollten Säuglinge 9 bis 12 Monate voll gestillt werden. Ist dies nicht möglich, nehmen die meisten Mütter Babyprodukte (Babymilch, -nahrung) zu Hilfe. Diese Ersatzprodukte enthalten Kuhmilch und oft auch Hühnerei. Das ist aber problematisch, da 70% der Säuglinge ‚empfindlich‘ auf Kuhmilch und Hühnerei sind. Bei ‚empfindlichen‘ Säuglingen wird nun (vereinfacht dargestellt) folgender Mechanismus ausgelöst: Durch den Kontakt mit Kuhmilch und Hühnerei werden die Darmzotten geschädigt. Darmzotten sind Wülste und Zapfen der hochempfindlichen Darmschleimhaut, welche in die Darmhöhle hineinragen und so die innere Oberfläche des Darmes vergrössern. Eine möglichst grosse Oberfläche ist nötig, um die Nährstoffe gut aufzunehmen. Zudem sitzen an der Zottenoberfläche ganz wichtige Zellen, welche Verdauungssäfte in den Darm abgeben. Werden nun diese Zotten geschädigt, liefern sie weniger Verdauungssäfte und nehmen die Nährstoffe weniger gut auf. Sie würden zwar nachwachsen, aber gerade die jungen Darmzotten sind hochempfindlich und werden durch den Kontakt mit Kuhmilch oder Hühnerei sofort wieder geschädigt. Ein wahrer Teufelskreis beginnt. Der Organismus reagiert allergisch. Die Darmschleimhaut befindet sich in einem Zustand chronischer Entzündung. Der Körper muss nun versuchen, die dabei entstehenden Entzündungsprodukte wieder loszuwerden. Er versucht sie auszuscheiden oder abzulagern. Falls die Ausscheidung über die Nasenschleimhaut erfolgt, kommt es zum „Schniefen“ der Säuglinge. Nach den Symptomen könnte man einen infektiösen Schnupfen vermuten, aber es tritt kein Fieber auf und Behandlungen mit Antibiotika können nicht helfen. Wird über die Haut ausgeschieden, kommt es zum bekannten Milchschorf. Auch hier helfen Salben nur wenig, da sie die Ursache nicht beheben können. Wird in ein Gelenk abgelagert, entsteht die Monoarthritis der Kinder. Das heisst, es kommt zur schmerzhaften Entzündung eines Gelenkes. Soweit nur ein paar Beispiele möglicher Folgen dieser allergischen Reaktionen. Die dadurch verursachten Krankheiten kann man mit entzündungshemmenden Medikamenten (z.B. Cortison) vorübergehend abschwächen, aber nicht heilen. Medikamente können nur die Auswirkungen abschwächen. Die Ursachen des Problems (der Allergie) können sie nicht beseitigen. Voraussetzung für eine Heilung ist der konsequente Verzicht auf Kuhmilch und Hühnerei in der Ernährung. Als Ersatz für die Kuhmilch empfiehlt Dr. Werthmann Schafmilch 1:1 mit Wasser verdünnt und vorsichtig während 1 Minute auf 60 Grad erwärmt oder adaptierte Sojamilch. Für Kinder ab zwei Jahren auch Ziegenmilch.
Der grosse Applaus am Ende des Vortrages und die „kaum enden wollende“ anschliessende Diskussion zeigten, auf wie grosses Interesse die gut verständlichen und spannenden Ausführungen von Dr. Werthmann stiessen.
Für mich bleibt als Kern der Aussage: Viele gesundheitliche Probleme könnten durch den vorbeugenden Einsatz von Schafmilch anstelle von Kuhmilch in der Säuglings- und Kinderernährung vermieden werden. Schafmilch kann aber auch helfen, wenn schon eine Kuhmilchallergie mit den zum Teil oben erwähnten Folgen besteht. Dann muss aber konsequent auf Kuhmilchprodukte und Hühnerei auch in kleinsten Mengen verzichtet werden.
Bei Kleinkindern ist das kein allzu grosses Problem. Bei Erwachsenen stellen sich aber nicht zu unterschätzende Probleme, sind Kuhmilch(produkte) und Hühnerei doch in sehr vielen Nahrungsmitteln vorhanden.
med. vet. Alfred Zaugg, 1999
Schweiz. Milchschafzucht-Genossenschaft
Postfach 399
3360 Herzogenbuchsee
Ostfriesisches Milchschaf | 32 – 38 |
Merinowollschaf | 26 – 32 |
Texelschaf | 33 – 36 |
Deutsches Bergschaf | 32 – 36 |
Menschliches Haar | 90 – 100 |
Dass der Umgang mit den seiner Obhut anvertrauten Tieren dem Milchschafhalter nicht nur Freude, sondern auch Gesundheit und Schaffenskraft bis ins hohe Alter bringt, wussten wir Züchter seit langem. Zu offenkundig sind die mitunter ans wunderbare grenzenden Heilerfolge, die wir an uns selbst oder an Personen unseres Bekanntenkreises beobachten durften, wenn wir mit unserer „weissen Wundermedizin“ helften konnten, mitunter sogar in sehr schwierig erscheinenden Fällen. Freilich, wir Schafhalter sind zumeist reine Praktiker und wissen als solche mehr um das „Wie“ als um das „Warum“.
Nun hat sich jedoch in den letzten Jahren – sehr zu unserer Freude und Befriedigung – die medizinisch-biologische Forschung in steigendem Masse diesem „Warum“ angenommen. Machen wir uns also die von der Wissenschaft erarbeiteten theoretischen Erkenntnisse zunutze, indem wir darüber ernsthaft nachdenken, aufmerksam beobachten und versuchen, sie in die Praxis umzusetzen.
Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Von der Annahme ausgehend, dass die Erreichung eines hohen Lebensalters bei voller Schaffenskraft ihre tieferen Ursachen haben müsse, hat man zunächst ermittelt, wo und wie auf unserem Erdball die ältesten Menschen anzutreffen sind. Man fand sie in Bulgarien, in Rumänien und im Kaukasus; es waren Imker und Schafhirten. Da sie den ärmsten Bevölkerungsschichten angehören, konnte ihre Rüstigkeit nicht in optimalen Lebensbedingungen zu suchen sein. Man musste jedoch annehmen, dass der zur Verfügung stehenden Kost besondere Kräfte innewohnten. Bei den Imkern erging es der Forschung zunächst wie den Dienern des Königs im Märchen, die das „Hemd des Glücklichen“ suchten, welches das Leben des Königs retten sollte. Als sie den wahrhaft Glücklichen endlich gefunden hatten, war dieser zu arm, um ein Hemd sein eigen zu nennen. Auch die Imker jener Landstriche waren zu arm, um den geernteten Honig selbst zu verbrauchen. Sie mussten ihn verkaufen und begnügten sich zum eigenen Gebrauch mit den bei der Klärung und Schönung des Honigs verbleibenden unansehnlichen Rückständen und wurden damit der wertvollsten Wirkstoffe, die der Honig überhaupt besitzt, teilhaftig: des Blütenpollens, der den Honig trübt und der den Baustein des Bienenwachses darstellt.
Den Schafhirten der Berge stand als Grundlage der recht einseitigen Ernährung Schafmilch, Schafkäse und Schaffleisch zur Verfügung. Die Schafmilch wird in Bulgarien – wohl infolge des wärmeren Klimas – vorwiegend als Sauermilch, Yoghurt und Kefir genossen. Man vermutete also mit Recht als Ursache des hohen Lebensalters die dem Yoghurt eigentümlichen besonderen Wirkstoffe.
Nun, Schafmilch hat man seit langem untersucht und wir wissen aus älteren Veröffentlichungen um ihre Zusammensetzung. Es ist uns bekannt, dass sie in ihrem Gehalt an Eiweiss, Fett und Mineralsalzen vor Kuh- und Ziegenmilch an der Spitze liegt, dass ihr Wassergehalt der geringste unter diesen Milcharten ist und dass ihre Fettmoleküle von besonders feiner Struktur sind.
Eiweiss % | Fett % | Salze % | Wasser % | |
Kuh | 3.6 | 3.4 | 0.7 | 87.7 |
Ziege | 4.0 | 3.6 | 0.8 | 87.3 |
Schaf | 4.7 | 5.0 | 1.0 | 84.7 |
(nach Nielebock, Milchschaffibel 1949)
Diese Mehrwerte an Eiweiss, Fett und Salzen können jedoch alleine kaum die überragende Wirkung der Schafmilch auf den menschlichen Organismus erklären. Man kam so zu der Annahme, dass ein besonderer Wirkstoff die Schafmilch vor den andern Milcharten auszeichnen müsse und fand ihn in der OROTSÄURE, deren ungewöhnlich hoher Gehalt der Schafmilch vor allen andern Milcharten eigen ist.
OROTSÄUREGEHALT:
Kuhmilch l00 mg/Liter
Ziegenmilch 63 mg/Liter
Schafmilch 350-450 mg/Liter
(nach Dr. Schwoerbel, der Deutsche Apotheker 1966)
Seit der Entdeckung der Orotsäure im Jahre 1904 haben sich viele Untersuchungen mit ihrer Erforschung beschäftigt. In den letzten Jahren ist es eine wahre Lawine von Hunderten von Veröffentlichungen geworden, eine Lawine, die nun irgendwie auch auf uns Schafzüchter zurückkommt. Viele Arbeitskreise auf der ganzen Welt spüren der Wirkung der Orotsäure auf den menschlichen Organismus nach. Sie wird öfters als Vitamin B13 bezeichnet und findet sich besonders in Buttermilch, saurer Milch, Quark, Kefir und Yoghurt, auch Sauerkrautsaft. Von Schafmilch, Schafyoghurt oder Schafsauermilch genügt, wenn man die in Dringlichkeitsfällen empfohlene Höchstmenge von 200 mg Orotsäure zugrunde legt, ein täglicher Verzehr von 1/2 Liter, was 2 1/2 Liter Tagesverzehr von Kuhmilch entspräche. Eine so hohe Milchmenge dürften jedoch nur wenige Menschen täglich verkraften können. Der normale Orotsäurebedarf liegt weit niedriger. Bei völligem Fehlen von Vitamin B13 treten Störungen der Darmbakterienflora (Disbakterie) auf, für den Leberferment-Stoffwechsel ist es unentbehrlich.
Hinzu kommt als weiterer Vorzug der Schafmilch ihre leichte Verdaulichkeit, bedingt durch die feinere Struktur der Fettmoleküle. Hierdurch ist sie für Säuglinge, Magenschwache und Magenkranke leicht verträglich und bekömmlich.
Auch Lebergeschwächten, welche mit Fetten vorsichtig sein müssen, bereitet die Verdauung des Schafmilchfettes keine Beschwerden. Zudem ist das Schaf das einzige Haustier, das bislang von Tuberkulose verschont blieb, so dass man füglich annehmen darf, dass seine Milch besondere Abwehrstoffe gegen diese Geissel der Menschheit besitzt.
Wenn ich nun im einzelnen auf die der Schafmilch, infolge ihres hohen Orotsäuregehaltes, innewohnenden Heilkräfte eingehe, so sei mir gestattet, neben den theoretischen Angaben, wie die Forschung sie ermittelte, praktische Beispiele aus dem eigenen Erfahrungsbereich und dem mir bekannter Züchter beizufügen.
I. OROTSÄURE baut hochwertige Zellkern-Eiweisse auf
Sie wirkt also
a) generierend, d.h. aufbauend im jugendlichen Organismus und
b) regenerierend, d.h. wiederaufbauend im alternden oder kranken Organismus.
a) Bereits 1937 wurden an der Universität Breslau Versuchsreihen mit Schafmilch bei der Säuglingsernährung durchgeführt. Man dachte dabei nicht nur an den gesunden Säugling (Umstellung von der Muttermilch auf künstliche Ernährung), sondern vor allem auch an die Ausheilung von Anämie (Blutarmut), Nährschäden (Ekzeme), akuten Magen- und Darmkatarrhen als Folge von Dysbakterie. Die Erfolge waren eindeutig, Schafmilch wurde als „Heilnahrung“ bezeichnet.
Beispiel: Die Züchterin M.R. in Haidholzen rettete den Säugling der Nachbarin, der keinerlei Nahrung vertrug. Als ärztliche Hilfe vergebens und das Kind verloren schien, versuchte es die verzweifelte Mutter mit verdünnter Schafmilch. Das Kind erholte dich zusehends und konnte dem erstaunten Arzt nach einiger Zeit gesundet vorgestellt werden.
Die zehnjährige Helga P. in Proveis (Südtirol), ein zartes Mädchen, blühte, nachdem sie durch sechs Wochen regelmässig Schafmilch bekam, derart auf, dass es in der Schule durch Aussehen, Lebhaftigkeit und Lernerfolg auffiel und das Kind nach der Ursache dieser Wandlung befragt wurde.
b) Im alternden oder kranken Organismus sind ganz besondere Heilerfolge zu beobachten bei Leberschädigungen, Magen- und Darmerkrankungen, Lungenleiden usw. Man hat im Tierversuch künstlich erzeugte Leberzirrhose mit Orotsäure behandelt und – mehr noch als mit Vitamin B12 – die Überlebenszeit erheblich gesteigert.
Beispiel: Herdbuchzüchter Pfarrer F.S. in Mühldorf riet einem seit Jahren leberleidenden Amtsbruder zum Genuss von Schafyoghurt. Nachdem dieser durch drei Monate täglich zwei Becher selbst zubereiteten Schafyoghurt gegessen hatte, war das hartnäckige Leiden behoben. Er ist ein begeisterter Milchschafhalter geworden!
Bei Magengeschwüren und -schleimhautentzündungen grenzt der Erfolg geradezu ans Wunderbare, ein Becher lauer Schafmilch kann die Schmerzen fast augenblicklich beruhigen, wie wir an unserem Freund G. in Rohrdorf erleben durften. Es scheint neben der physiologischen Wirkung auch eine mechanische Wirkung vorzuliegen. Die getrunkene Schafmilch dürfte die entzündete Magenschleimhaut mit einem feinen Fettfilm überziehen und die Magennerven dadurch beruhigen. Der Schmerz lässt fast augenblicklich nach, wenn auch die tiefere Ursache des Leidens damit noch nicht behoben ist; hier müsste, neben der Beobachtung durch den behandelnden Arzt, eine längere Schafmilchkur die Heilung unterstützen und herbeiführen. Die Züchter P.W. in Aschau (Maurer) und J.V. in Schlossberg (Zimmermann) sind durch ihre schweren Magenleiden zu Milchschafzüchtern geworden. Beide können ihren Beruf heute wieder voll ausüben. W. hatte nach ärztlicher Aussage, nach einer schweren Magenoperation, nur noch eine Lebenserwartung von höchstens 18 Monaten, seither sind 12 Jahre vergangen. Der Bergbauer P. in Proveis (Südtirol), war seit Kriegsende 1945 durch Magengeschwüre so geschwächt, dass er seiner schweren Arbeit nicht mehr genügen konnte. 1967 schenkte ihm eine Münchner Verwandte vier Milchschaftiere; bereits nach acht Wochen strahlte er: „Ich kann wieder arbeiten, ich bin endlich wieder gesund!“ Und dabei ist es geblieben.
Bei Lungenleiden (schwere TB) tritt die regenerierende Heilkraft besonders auffällig in Erscheinung. Herr W. in Pang kehrte aus dem ersten Weltkrieg schwer lungenkrank zurück und wurde 1919 aus der Heilstätte als unheilbar entlassen. „Die Milchschafe sind meine Lebensretter gewesen“, sagte er mir noch 14 Tage vor seinem 1967 durch einen Verkehrsunfall verursachten Tod.
Es scheint jedoch noch ein anderer Faktor, den wir bislang nicht erklären können, bedeutungsvoll zu sein. Vielleicht nimmt sich auch die Wissenschaft eines Tages dieses Phänomens an; wir Milchschafzüchter können ja nur aus der Erfahrung berichten. Herr K. in Bonn erzählte mir, dass die Milchschafzucht im „Kohlenpott“ wohl deshalb so festen Fuss fasste, weil man eine wohltuende Wechselwirkung zwischen den Staublungenbeschwerden aus den Kohlenschächten einerseits und dem Genuss der Schafmilch andererseits bei den Bergleuten beobachtete. Es scheint beinahe, als ob sich sogar die Ausdünstung der Schafe wohltuend auf die Atmung der Erkrankten auswirke. Herr K. berichtete, dass ein Staublungen-Vollinvalide, der zufällig den Schafstall des Nachbarn betrat, eine solche Erleichterung empfand, dass er in der Folge regelmässig zum „Inhalieren“ den Stall aufsuchte. Die Sache sprach sich herum und es sassen später auf einem eigens für sie aufgestellten Bänkchen die Staublungeninvaliden der Nachbarschaft für täglich 2 Stunden zur „Atemtherapie“ im Stall … wie die Patienten eines Kurbades.
II. ABLAGERUNGEN im alternden Gewebe werden durch Orotsäure abgebaut
Hierbei handelt es sich um den Abbau der altersmässig bedingten „Kalkablagerungen“ (Cholesterin) in den Gefässwänden; sie werden dadurch spröde und verlieren ihre Dehnbarkeit. Bekannt ist der Vorgang als Arterienverkalkung, was sich u.a. durch Gedächtnisschwund, rasche Ermüdung, Interesselosigkeit und hohen Blutdruck äussert. Schliesslich kann es zu Gefässbrüchen (Hirnschlag) und Herzinfarkt (Bruch der Herzkranzgefässe) kommen. Durch Orotsäure werden die Ablagerungen weitgehend abgebaut, auf etwa 1/5 der vorhandenen Werte.
III. OROTSÄURE dient als „Schlepper“ für das lebenswichtige
Magnesium und beugt dadurch der Krebsgefahr vor
Man weiss heute, dass unter den Spurenelementen, deren der menschliche Körpfer bedarf, dem Magnesium grösste Bedeutung zukommt. Es verhindert – wie im Tierversuch festgestellt wurde – die Bildung von Krebsgeschwülsten (Karzinomen) und entwickelt im Körper krebshemmende Substanzen. Auf seinem Wege durch den menschlichen Körper an seinen Wirkungsort – die Zelle – würde das Magnesium vorzeitig abgedrängt und durch die Niere ausgeschieden, wenn man ihm nicht einen zuverässigen „Transporter“ zur Verfügung stellen würde. Als solchen „Schlepper“ bietet sich in geradezu idealer Weise die Orotsäure an, also wiederum unsere brave Schafmilch.
Magnesium-Orotat, wie sich dieses Ehepaar hochwissenschaftlich nennt, beugt einer Krebsentstehung vor, wirkt überdies krebshemmend, senkt den Cholesterin-Blutspiegel, verbessert die Durchblutung, steigert die blutbildende Arbeit der Knochenmarkzellen und erweitert die Herzkranzgefässe.
Seit Jahrtausenden ist Schafmilch als Hautpflegemittel bekannt. Auch heute noch ist sie als Basis für Hautcrème gesucht.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Mit Schafmilch und ihren Verarbeitungsprodukten (Sauermilch, Quark, Yoghurt, Käse) ist uns nicht nur ein vollwertiges Nahrungsmittel, sondern vor allem auch ein hervorragendes Vorbeugungs- und bewährtes Heilmittel gegen viele Zivilisationsschäden, -krankheiten und -mängel in die Hand gegeben. In gesäuerter Form dargeboten, wird Schafmilch von manchen Leuten bevorzugt. Will man aus Zeit- oder Raummangel oder um der Gleichmässigkeit des Produktes willen den Vorgang der Säuerung beschleunigen und vereinfachen, so kann man sich des „Säureweckers“ bedienen; er ist zu beziehen durch die Firma Chr. Hansen, Laboratorium, Lübeck. Ein „Satz“ kostet etwa DM 7.– + Mehrwertsteuer. Er hält sich, einmal mit etwa einem Liter Schafmilch angesetzt, im Kühlschrank mehrere Monate und reicht für die Säuerung von 100 L Schafmilch aus. Zu erwähnen ist, dass man – entgegen der auf der Packung für Kuhmilch angegebenen Gebrauchsanweisung – Schafmilch beim „Ansetzen“ nur ganz kurz aufkochen darf. Noch besser auf 70 Grad erhitzen.
Ich möchte schliessen mit den Worten, die ein Arzt auf der DLG-Schau 1968 in München an mich richtete. Ich hatte ihm einen Becher Schafmilch gereicht, er hatte ihn mit wahrer Andacht getrunken und sagte als Dank: „Wenn wir das den Menschen – gesunden und kranken – in ausreichender Menge darbieten könnten, was könnten wir für Segen stiften. Wollen wir Schafzüchter doch das beherzigen!
Achenmühle, im März 1969
Ida Schwintzer
Anmerkung: Ida Schwintzer war die wohl bekannteste Milchschafzüchterin Deutschlands. Sie hat sich intensiv mit den gesundheitlichen Vorzügen der Schafmilch befasst, aber auch mit allen Aspekten der Milchschafhaltung, der Milchschafzucht und der Verarbeitung der vielfältigen Produkte des Milchschafes. Ihr umfassendes Wissen hat sie in das Buch „Das Milchschaf“ einfliessen lassen. Dieses im Ulmer Verlag erschienene Buch gilt auch heute noch als Standardwerk
Die Wolleigenschaften werden wie folgt unterschieden:
Um einen Überblick der Faserfeinheit zu haben, ist es nützlich, den Durchmesser (ausgedrückt in Mikrons) mit anderer Fasern zu vergleichen:
Lama | 20 – 45 |
Mohair | 25 – 45 |
Merinowolle | 12 – 20 |
Menschliches Haar | 90 – 100 |
Lama | Schaf | Kuh | Pferd | |
Wasser | 86 g | 81.6 g | 88.5 g | 89 g |
Eiweiss | 4.3 g | 5.6 g | 3.2 g | 2.5 g |
Gesamtfett | 5.6 g | 7.5 g | 3.7 g | 1.9 g |
Laktose | 3.3 g | 4.8 g | 4.6 g | 6.2 g |
Die Lamas sind sehr gutmütige Tiere und werden schnell zutraulich. Für den Menschen haben die Lamas eine ideale Grösse. Standhöhe ca. 1 Meter und der Kopf befindet sich auf der Höhe von ca. 1,7 Meter.
Das Fell ist weich und jedes Lama hat seine eigene Musterung. All diese Eigenschaften zeichnen das Lama als geeigneten Partner in der Psycho- und Physiotherapie aus. Die Geduld der Lamas lässt den Menschen seine Ängste, Verletzungen und Zweifel vergessen. Das Vertrauen zum Lama, zur Umwelt und zur Situation werden gestärkt. Die Begegnung mit dem Lama stärkt das Urvertrauen, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl. In der Beziehung zu den Lamas werden Urgefühle in jedem Menschen geweckt. Welch in schönes Erwachen! |
Der Viehbestand des Heurütihof:
Ostfriesische Milchschafe
Ca. 53 Muttertiere,
3 Zuchtböcke und die dazugehörigen Lämmer
Classic Lamas
Die Herde umfasst zur Zeit 34 Tiere, davon 2 Zuchthengste und 3 Wallache. Der Rest sind Stuten mit Fohlen.
Kleintiere
2 Katzen
Produkte
Milch, Käse, Fleisch, Felle, sowie Zucht-, Trekking- und Therapietiere
Grundgedanke des biologischen Pflanzenbaus:
Was bedeutet das?
Bewusster Verzicht auf:
Pflanzenernährung durch:
Verboten sind:
Pflanzenschutz durch:
Verboten sind:
Gesunde Tiere:
Verboten sind:
Tierfreundliche Stallsysteme:
Verboten sind: